Grisu, das alte Feuerwehrauto, hat schon einiges hinter sich. Nach Jahren im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Wülfrath fristete Grisu seinen Vorruhestand im Forst von Johannas Eltern als Betriebsfeuerwehr – genauer gesagt, trostlos in einer Scheune. Dort gruben Johanna & Marcel den mangels Einsatz fast vergessenen Oldtimer nach zehn Jahren unter verrotteten Planen und zentimeterdickem Pfauenkot wieder aus. Nach grober Wäsche und einigen Schrauberstunden erwachte der rote Riese aus seinem Dornröschenschlaf – und brüllte laut wie ein Drache!
Als die frisch verlobten Johanna und Marcel das Feuerwehrauto in seiner vollen Pracht sahen und hörten, war der Name schon gefunden:
Grisu, der kleine Drache, der Feuerwehrmann werden wollte, die Cartoonfigur der Brüder Nino und Toni Pagot, wurde der Namenspatron für dieses wuchtige und doch so sympathisch wirkende Fahrzeug.
Grisus erste Amtshandlung war es, das Brautpaar zum Standesamt zu kutschieren und auch sonst waren Ausflüge mit ihm immer ein Spektakel, für Passagiere wie auch für Passanten.
Bis Grisu allerdings fit für eine Weltreise ist, war noch einiges zu tun.
Der Motor und die gesamte Technik mussten überholt werden sowie Karroserieteile ausgebessert oder ersetzt werden. Die moderne weiß-rote Feuerwehrlackierung sollte wieder dem historischen Schwarz-Rot weichen. Die größte Herausforderung allerdings war der Innenausbau. Als Lösch- und Gerätewagen hatte Grisu eine Kabine mit drei Holzbänken und einen Aufbau mit riesigem Löschwassertank und vielen Schubfächern für Schläuche und technisches Gerät. Ohne den äußerlichen Charakter zu ändern, sollte daraus ein mobiles Zuhause für die Familie werden.
Technische Daten:
Baujahr: 1955
Hersteller: Fahrgestell & Antriebsmaschine: Mercedes-Benz,
Typ: LA 311
Motor: OM 312 Diesel, 115 PS bei 2800 U/min mit Sonderausstattung
Abgasturbolader, Hubraum 4580 ccm
angetriebene Achsen: 2
Bereifung: 8,25 - 20 "
zul. Gesamtgewicht.: 9.000 kg.
Der Aufbau als Löschfahrzeug wurde von der Firma Carl Metz in Karlsruhe durchgeführt. Das LF 15 hat eine Doppelkabine mit 900 Liter Wassertank und 9 Sitzplätzen. Die Holzkabinen sind in einer Gitterrahmenbauweise mit Blech beplankt
Lebenslauf:
Bis 1991 im Einsatz der freiwilligen Feuerwehr Wülfrath
als LF 15 mit 9 Sitzplätzen
==> Umrüstung durch Ausbau des Wassertanks und Ablastung auf 6 Tonnen
Seit 1992 im Privatbesitz als Betriebsfeuerwehr (ohne Einsatz)
2000 "Scheunenfund" als Nistplatz eines Pfauenpaares
2000 - 2001: technische Instandsetzung, farbliche Rekonstruktion - Nutzung
im Rahmen von Oldtimer-Ausfahrten (bis in die Normandie)
2002 - 2005: Planung und Erhaltung des Zustands
2005 - 2007: technische Überholung des Motors
2007 - 2009: Umbau zum Wohnmobil unter Erhaltung/Wiederherstellung der
historischen Optik und Technik
Wohnmobil-Ausstattung:
9 Sitzplätze (unter Verwendung der orginalen Sitzbänke) und 8 Schlafplätze,
3-Flammenkocher und Spüle
410 Liter Dieseltank (160 innen liegend 250 außen)<
260 Liter Frischwasser-Tanks (160 im Fahrgestell 100 innen) und 82 Liter Abwassertank
Fussbodenheizung (Diesel)
Fußbodenheizung (Diesel) und "Sandwich"-Isolierung: Blech-Schaum-Holz im Holzrahmen,
Innenverkleidung aus Buchensperrholz und Bootslack,
Möbelbau aus geölter Birkenschichtstoffplatte,
Highlight: Schlafdach mit Solarmodul.