Feuerwehr auf Safari…

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12.07.2010, Maun, Botswana

Victoria Falls

Victoria Falls

Grisu hat wieder festen Boden unter den Rädern und hat seiner ursprünglichen Bestimmung in den letzten Tagen alle Ehre gemacht. Nachdem wir von Livingstone nach Kasane gefahren waren und uns endlich wieder in der „Zivilisation“ wähnten, musste ich zunächst feststellen, dass man vor Dieselknappheit nirgends gefeit ist. Nachts dauerte es etwas, bis ich begriff, dass die zu hörenden Vuvuzelas angewachsen waren und von großen, grauen Vierbeinern geblasen wurden. Da konnte ich gleich besser schlafen.

Zum Glück löste sich das Diesel-Problem am nächsten Morgen und wir konnten zur geplanten Durchquerung der beiden Nationalparks Chobe und Moremi aufbrechen. Neben einer kleinen Belohnung für den Schrauber, zum Abschluss noch einmal eine Safari zu genießen, war es zugleich als Härtetest für den in Lusaka bei Mercedes nochmals geprüften Motor zu verstehen. Letzteres wurde auch in vollen Zügen ausgekostet. Grisu musste und konnte sich durch kilometerlange, tiefe Sandpassagen kämpfen, Schlammpassagen bewältigen und Flussdurchquerungen über einen Meter Tiefe meistern und musste leider auch dem engen Kontakt mit Baum und Buschwerk widerstehen. Zuletzt durfte er sogar seine Rettungsqualitäten unter Beweis stellen. Was die Safari betrifft, war es etwas begrenzt, aber das mag an der Jahreszeit liegen. Ganz zu kurz kam ich dabei aber auch nicht, zumal ich heute morgen meine ersten Geparden in freier Wildbahn zu Gesicht bekam.

Zwischenzeitlich wurde unser Weg inkl. Ausweg von einer Elefantengruppe blockiert, was uns für eine Weile lahmlegte, denn die Dickhäuter waren lange nicht gewillt, uns in irgendeine Richtung davon fahren zu lassen. Jede Bewegung wurde mit wildem Ohren- und Kopfschütteln quittiert. Aber schließlich wurde zumindest der Rückzugsweg freigemacht…

ab nach Botswana

ab nach Botswana

kuschelig

kuschelig

statt nach Joburg zur Safari

statt nach Joburg zur Safari

Gestern durfte Grisu dann auch das erste Mal Hilfestellung leisten. Ein Landcruiser mit zwei Parkmitarbeitern hatte die Nacht in freier Wildbahn verbracht, weil die Batterie papp war. Das konnte ja schnell behoben werden. Musste auch, denn das Auto blockierte die ohnehin viel zu schmale Piste. Spätestens seit diesen beiden Tagen – wortwörtlich im Busch – ist von der ursprünglich schönen neuen Lackierung nichts mehr übrig.

Am Nachmittag traf ich dann einen Mietwagen wieder mit zwei deutschen Pärchen aus der bayerischen Heimat. Sie hatten das gleiche Ziel, waren aber eigentlich etwas schneller unterwegs. An der ersten Flussdurchquerung vor dem Moremi-Park warteten sie jedoch auf mich, denn es waren noch einige mehr zu durchqueren und da hat man ja gerne Begleitung von einem Rettungsfahrzeug. Mir war dabei auch viel wohler. Schließlich hätte dann auch ein Auto Hilfe holen können, falls Grisu sich aufgrund seines Gewichts im Wasser festgesetzt hätte. Auf die Frage, wie man einen 6-Tonnen-LKW in den Moremi-Park und über die dortigen Brücken bringt, wo doch nur 3,5 Tonnen-Fahrzeuge zugelassen sind, gebe ich an dieser Stelle übrigens keine Auskunft ;-).

Gegenverkehr

Gegenverkehr

wer bist Du denn

wer bist Du denn

wer will denn gleich sein Auto versenken

wer will denn gleich sein Auto versenken

Die Parkwächter am Parkeingang am North-Gate vom Moremi-Park meinten, wir würden locker bis kurz nach der Dämmerung im Camp sein. Wir hatten ja noch zwei Stunden Zeit. Wir brauchten aber mehr als drei. Nicht zuletzt, weil sich der Hilux (Mietwagen) – zugegeben aufgrund meiner Fehlnavigation – mal eben bis zum Bodenblech im Schlamm festgefressen hatte. Grisu nahm die Passage ohne große Notiz, dafür aber mit umso mehr Spaß bei der Bergung. Aber es war wirklich keine Absicht….
Dafür konnte ich uns dank des GPS auch noch im Dunkeln zum Camp führen. Ohne diesen Elektroniksch…. hätte das nie geklappt.

erste Geparden

erste Geparden

Am nächsten Morgen, sprich heute, hatten es sich direkt vor unserem Camp mindestens vier Geparden bequem gemacht. Sie hatten dort erfolgreich gejagt und gefressen, was ich leider nicht miterleben konnte, aber dennoch schön, die grazilen Sprinter mal in freier Wildbahn zu erleben.

Der Rest der Safari war relativ unspannend. Auch wenn Giraffen, Antilopen, Elefanten und Büffel noch zur Genüge gesehen werden. Aber zuhause freut man sich ja auch nur noch selten über Kühe am Straßenrand.
Grisu und ich haben uns dann auf den Weg zum Parkausgang gemacht. Aber die ausgewiesenen Brücken waren schon lang nicht mehr befahrbar und zu guter Letzt wurde die Piste noch einmal von einer großen Überschwemmungsfläche blockiert. Und mittendrin ein südafrikanisches Rentnerpärchen in ihrem 4×4 samt Offroad-Anhänger. Ihre Freunde standen hilflos bereits am anderen Ufer. Die Vier müssen geglaubt haben, uns schickt der Himmel: Mitten im Naturschutzgebiet plötzlich die Feuerwehr mit allem nötigen Bergezeug!

Ausblick in die Linyanti-Suempfe

Ausblick in die Linyanti-Suempfe

vielleicht doch nicht hier lang

vielleicht doch nicht hier lang

wieder ein Bergungsopfer

wieder ein Bergungsopfer

Wieder ging’s im wahrsten Sinne des Wortes ruckzuck. Und Grisu hatte die ganze Fuhre aus dem „Fluss“ gezogen… Ist doch gut, die Feuerwehr immer dabei zu haben :-).

Trotzdem bin ich froh, seit 40 km nun wieder Asphalt unter den Reifen zu haben. Grisu ist genug durchgeschüttelt und zerkratzt worden. Jetzt geht’s ab in den „Winterschlaf“ nach Namibia… Vorher gibt’s sicherlich noch eine kleine Schönheitspackung… Also, in zwei Tagen sind wir, so Gott will, Inshallah,… in Windhoek. Und gerade wird mir klar, dass das dann auch für mich das Ende der Reise ist…

Ups… trifft mich wie ein Hammer… Freu mich aber auf meine Lieben. Bis ganz bald. Marcel

Bilder sind auf dem Weg (ftp)

7 Comments

  1. Comment by Lisa:

    Einiges kommt mir sehr bekannt vor, waren wir da nicht auch vor kurzem??:-)) Leider ohne Euch!!
    Geparden haben wir leider nicht gesehen aber dafür einen Leoparden der sich auf einer Akazie räkelte… war schon toll anzusehen.
    Bis bald Lisa

  2. Comment by Johanna, JULIA, RONJA:

    wie genial, ich freue mich über die schönen Erlebnisse! Deine Lieben lieben Dich und freuen sich auf das Wiedersehen!*********************@@@@@@@@@**julia+++++++++++++++++++++@@@@@************ronja

  3. Comment by Joachim:

    Dann kommt mal gut heim. Hoffe Du fasst daheim Deine Berichte mal schriftlich als Tagebuch zusammen

  4. Comment by Emanuel:

    Auch für uns Leser schade dass die Reiseberichte bald zu Ende sind. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

    Gruss
    Emanuel

  5. Comment by Annette:

    Halo Marcel,

    Deine Erlebnisse sind genial! Freue mich für Dich, daß alles jetzt gut läuft.

    Freue mich aber auch auf ein Wiedersehn mit Dir und auf die Vorträge von Deiner und Eurer Reise!

    Du bist so gut beschütz !!!!

    Alles Liebe

    Annette

  6. Comment by Christian:

    Hallo Marcello,

    na dann bis gleich daheim. Johanna und die Kinder haben wir ja schon kurz hier in Bayern gesehen. Jetzt fehlst nur noch du.

    bis bald und komm gut heim

  7. Comment by Max v.Ketteler:

    Gratuliere, das Du es am Ende doch noch hinbekommen hast!
    L.G. Max

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