Grenzenloser Einsatz
18.05.2010
Wenn man hier so mitten in Malawi sitzt – ein Land bei dem man vielen erst mal erläutern muss, wo es überhaupt liegt – und dummerweise noch einen kapitalen Motorschaden an einem, zugegeben selbst gewählt, 55 Jahre alten, angeblich unkaputtbarem Feuerwehrauto zu reparieren hat und trotz aller Vorsorge dennoch ein paar wenige Ersatzteile aus der Heimat braucht, ist man besonders geschockt, wenn man dann zu hören bekommt, wie schon zuvor berichtet, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass diese Ersatzteile überhaupt noch erhältlich wären.
Dann beginnt man zu bangen, zu hoffen, und im begrenzten Maße, zu telefonieren, um nichts unversucht zu lassen. Man bedenke, dass aktuell die günstigste Variante unser Satellitentelefon ist. An manchen Tagen ist man nieder geschmettert, weil man haarscharf daran vorbei geschrabt ist, die Ersatzteile doch selbst in Malawi zu finden, was auch eigentlich ein Wunder gewesen wäre. Dann wieder ist man von Zuversicht erfüllt, weil die Kontakte aus Deutschland doch noch Hoffnung machen konnten. Nach so vielen glücklichen Fügungen traut man sich kaum noch an weitere Wunder zu glauben, oder gerade deshalb doch?
Am vergangenen Freitag hatten wir fast alle Ersatzteile zusammen. Eine Notlösung war dabei, aber wir wussten, dass es so weiter gehen könnte. Um zuletzt auch die noch fehlenden Kolbenringe ersetzen zu können – die Übeltäter, die uns seit Monaten den nervenaufreibenden Ölverbrauch bescheert hatten – hatten wir uns auf Einsatz eines guten Freundes dazu entschieden, die Nachfertigung dieser Teile noch abzuwarten. Es hätte „nur“ 3-4 Tage länger dauern sollen, nach dem uns zuvor von mindesten zwei Wochen berichtet wurde.
Linus, unser guter Freund, lies aber nicht locker. Nachdem er sich offensichtlich das ganze Wochenende lang die Finger wundgewählt hatte, überraschte er uns am Montagmorgen mit der guten Nachricht, er hätte in Holland einen entsprechende Kolbenringsatz aufgetan. Was eine Freude, da dies wieder ein paar Tage Gewinn und damit größere Chance die Eltern zu treffen bedeutete. Damit aber nicht genug. Linus machte sich sofort auf, die Kolbenringe noch am gleichen Vormittag persönlich aus Holland zu holen und nachmittags konnte er freudig verkünden, die neuen Ringe sicher in den Handen zu halten. Manchmal können Menschen Wunder vollbringen, zumindest empfindet man es so. Es unbeschreiblich solche Freunde zu haben.
Linus, Dein grenzenloser Einsatz ist großartig. Herzlichen Dank von uns vieren. Nicht nur ganz nebenbei, sondern ebenfalls erwähnenswert ist, dass Herr Gesell von der Firma Dreyer es auch noch geschafft hat 100%ig passende Pleuellager zu finden, scheinbar der letzte komplette Satz im deutschen Handel. Somit wird es keine „Notlösungen“ geben. Auch dafür vielen Dank!
Nun müssen wir nur noch eine Lösung für den Motoreinbau finden, denn die menschliche Hau-Ruck-Methode wie beim Ausbau, wird wg. der benötigten Präzision und Langsamkeit wohl nicht ideal sein, vielleicht aber unumgänglich…
Dienstag, Mai 18th 2010 at 11:50 |
Bin begeistert! Toll was Freunde so alles bewegen können. Und jetzt meine Theoretiker-Idee zum Motoreinbau:
Machs ordentlich und ohne Risiko: Bau einen Flaschenzugkran aus Holzbalken, Seilen und Rollen wie Mc Gyver. Oder so etwas in der Art.
Das erfordert zwar wieder Orga-Aufwand, Gehirnschmalz und etwas Zeit, aber es erspart dir vermeidbare Verletzungen, Verrenkungen bei dir oder den Helfern und Schäden an Fahrzeug oder Motor! Denke an die Motorradschrauberweisheiten! Nicht am Schluß noch Risiken eingehen und Fehler produzieren.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen.
Michael
Dienstag, Mai 18th 2010 at 12:48 |
Hallo Marcel!
Michael hat recht. Keine Risiken eingehen. Ich habe mal eine Anleitung hierfür rausgesucht. Diese ist zwar für das Heben von Booten gedacht, ich bin aber sicher, dass damit auch der Motor angehoben werden kann.
Was brauche ich alles für einen Flaschenzug?
* Wurfsack – etwa je Umlenkung einen
* Umlenkrollen – je Umlenkung eine (Zu Not tuns auch nur Karabiner, diese haben allerdings eine größere Reibung und damit eine geringere Wirkung!)
Wie baue ich einen Flaschenzug?
zur Vergrößerung, Bild anklicken
Bei einem Flaschenzug wird das Seil an einem Fixpunkt am Ufer (z.B. Baum, Felsen) befestigt. Das Seil wird dann durch eine Umlenkrolle gelegt, welche am Boot befestigt werden muss. Nun kann am freien Ende mit der ca. 1,82-fachen Kraft am Boot gezogen werden. (s. Abb. a) )
*
Um die Kraft weiterhin zu erhöhen, lässt sich der Flaschenzug -quasi- endlos erweitern. Für jede weitere Stufe benötigt man jeweils eine weitere Umlenkrolle (und evtl. Wurfsack/Seil).
Zweifacher (Mehrfacher) Flaschenzug:
Im erste Seil wird eine Schlaufe gebildet, in die eine 2. Umlenkrolle eingehängt wird. Durch diese wird ein 2. Wurfsack geführt. Ein Ende Wird am gleichen Fixpunkt wie vom ersten Seil befestigt. Am anderem Ende kann nun gezogen werden. (s. Abb. b) )
Für jede weiter Stufe im Flaschenzug folgt man dem selben Prinzip. Im 2. Seil wird eine Schlaufe gebildet in die eine 3. Umlenkrolle mit 3. Seil eingeführt wird usw. (s. Abb. d) )
Zweifacher Flaschenzug mit einem Seil
Wenn man einen sehr langen Wurfsack/Seil zur Verfügung hat lässt sich auch ein Zweifacher Flaschenzug mit einem Seil und zwei Umlenkrollen bauen.
Das eine Ende des Seil wird am Boot fixiert. Das Seil wird nun durch eine Umlenkrolle am Ufer wieder zum Boot zurück gelegt. Dort wird es ein zweites mal umgelenkt, so dass nun vom Ufer aus am freiem Ende gezogen werden kann. (s. Abb. c) )
Und hier findest Du die Abbildung dazu:
http://www.playboaters.de/editor/img_popup.php?img_url=/editor/upload/images/flaschenzug2.jpg
Liebe Grüße an alle
Benedikt
Mittwoch, Mai 19th 2010 at 09:53 |
Hallo Marcel, Johanna, Julia und Ronia
Super der Grenzenloser Einsatz der Freunde!!!! Dann steht ja nicht mehr viel im Weg, dass ihr Lisa, Uli und Willi bei den Vic Falls trifft. Haben gestern abend den Wagen der „drei“ gepackt und start bereit für die Reise gemacht. Lisa hat mir schnell ein paar Zeilen für Euch gegeben… Alles Gute weiterhin und Gute Pad auf den letzten Km bis Windhoek
Gruss Klaus
Hallo Ihr Lieben,
super wie bei Euch sich alles gefügt hat.Auch wir sind am Montag wohlbehalten in Windhoek gelandet und vo Birte u Viggo herzlich empfangen worden, nachdem Klaus uns vom Flughafen abgeholt hat. Abends war Braai angesagt zu dem auch Ruth & Claus, Claudia & Leon und natürlich auch Klaus & Brigitte gekommen sind.
Gestern haben wir „unser Auto“ageholt, einen Toyota Landcruiser Turbo Diesel Allrad, mit 2 Dachzelten, Eisschrank etc…. und nach sorgfältigem „Checken“mit Proviant beladen.
„Gott sei Dank“hat Birte uns dabei mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch Klaus mit Tips aus seinem reichhaltigen Erfahrungschatz!Nun geht es heute auf Trip… erstes Ziel Peter und Hildegard Haase auf Farm Haasenhof… sind schon ganz gespannt!
Euch toi toi toi und wir freuen uns.
Liebe Grüsse auch von Birte und Viggo, sie freuen sich auch auf Euch.
Bis bald Mamalisa, Opauli und Willi
Mittwoch, Mai 19th 2010 at 13:06 |
Hallo Marcel,
Du könntes einen Baumstamm oder Balken für den Flaschenzug halb auf der Dachterasse auflegen, die ist doch sicher stark genug die halbe Last aufzunehmen… Die andere Seite zwei Meter vor dem Auto in ein Dreibein/Andreaskreuz. Habe selber so einen Motor in meinen LA328 reinrutschen lassen! Wichtig ist die Flucht des Antriebzapfens in die Kupplung! Wenn’s nicht flutscht, gleich wieder raus und verdrehen. Genug Manpower haste hoffentlich?
Viel Glück,
Max
Mittwoch, Mai 19th 2010 at 17:13 |
Die Bilder die man unter Fotogallarie anschauen kann sind so fantastisch das sogar eine qualitativ hochwertige Zeitschrift wie GEO davon träumen kann solche selber gemacht zu haben. Macht eigentlich Marcel die meisten Fotos ???
Mittwoch, Mai 19th 2010 at 18:14 |
Ich denke mal, die meisten sind von Marcel, aber auch Johanna macht Fotos und sogar die Kinder. Johanna filmt meist mit der Videokamera, die aber auch eine zwar langsame aber gute Fotofunktion hat. Nur ganz ausnahmsweise sind mal Fotos von dritten dabei.
Micha