Ankunft in Kitandililo
Von unserem Nachtlager schafften wir es gemütlich bis zum frühen Mittag nach Makambako, wo uns Pastor Sanga erwartete. Die Stadt ist recht überschaubar und so fand uns Pastor Sanga leicht als wir in die Hauptstraße einrollten. Pastor Sanga wollte uns noch kurz die District Kirche und dessen Pastor und damit auch seinen Chef vorstellen. Aus der kurzen Vorstellung wurde eine Tee-Einladung, natürlich eine Rundführung durch die Räumlichkeiten, es folgte ein üppiges Mittagessen zu dem Mr. Kihombo, Schatzmeister der evang. District-Gemeinde einlud und dann hörten wir einen Chor proben.
Chorproben laufen hier etwas anders ab, als gewöhnlich bei uns zuhause. Es gibt keine Stühle und eigentlich erinnert, die Szenerie eher an eine Tanzstunde. Es wird zwar auch gesungen, aber viel wichtiger scheint das einüben der Choreographie zum Song. Nachdem sich alle Würdenträger des Chores – und das sind viele – vorgestellt hatten, wir uns vorgestellt hatten und Julia und Ronja vergeblich versucht hatten, die Choreographie durch mittanzen zu sprengen, drang Pastor Sanga zum Aufbruch. Andauernd klingelte sein Handy. Es war schon weit nach vier und auch wir wollten noch bei Tageslicht in Kitandililo ankommen.
Also begaben wir uns nun auf die zunächst trockene Piste, doch mit jedem Kilometer wurde deutlicher, dass hier normalerweise keine LKWs fuhren und der Regen in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet hatte. Vielfach mussten wir Grisu zwischen 40 cm tiefen Wasserrillen balancieren. Tiefe Matschlöcher häuften sich, und spätestens nach der zweiten Abzweigung war uns klar, dass wir ohne den Abholservice so schnell nicht nach Kitandililo gefunden hätten. Ab und zu musste der Allradantrieb helfen, aber mit einsetzender Dämmerung erreichten wir schließlich nach rund 35 Kilometern und stolzen zwei Stunden Fahrtzeit den Rand Kitandililos.
Nichts war so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Aber hatten wir überhaupt eine Vorstellung? Kitandililo ist bei der Durchfahrt eigentlich gar nicht als Dorf zu erkennen. Die Häuser stehen weit verstreut und sind meist durch die dazwischen liegenden Maisfelder gar nicht direkt zu sehen. Dazwischen liegt ein Netz von Trampelpfaden. Wir erkannten unser nahendes Ziel nicht etwa an einem Ortsschild – auch das gibt es hier nicht – sondern an immer mehr Menschen, die uns mit Blumen in der Hand singend, trommelnd und tanzend auf der Piste empfingen. Sichtlich gerührt wollten wir bei der ersten Gruppe stehen bleiben, aber Pastor Sanga deutete uns, weiter zu fahren. Langsam rollten wir durch die Felder und die singenden und tanzenden Menschen hinter, neben und vor uns wurden immer mehr.
Als wir schließlich neben der Kirche hielten, waren wir umringt von über 200 Menschen. Die Luft vibrierte im Takt der geschlagenen Trommeln und immer wieder durchdrang das freudige Trällern der Frauen den Gesang der Menge. Kaum hatten wir Grisu verlassen, hatten wir alle vier schon Blumensträusse in der Hand und wurden mit der Menge in die Kirche geschwemmt. Das komplette Dorf hatte bereits den ganzen Nachmittag auf uns gewartet. Das waren die vielen Anrufe bei Pastor Sanga. Nun folgte eine kleine Begrüßungsfeierlichkeit. Zwischen Chorgesang und einzelnen Reden wurden uns die unterschiedlichsten Funktionsträger der Gemeinde vorgestellt. Für uns war es fast unmöglich im dämmrigen Kerzenlicht der Kirche die Gesichter zu erkennen. Natürlich durften auch wir uns vorstellen, bevor wir ins Pastoren Haus zum Essen geladen wurden. Es sollte für die nächsten Tage „unser“ Haus sein. Das wir zum Schlafen keinen anderen Platz als unser Auto brauchten, wurde amüsiert zur Kenntnis genommen, aber um Mahlzeiten durften wir uns in den nächsten Tagen nicht mehr kümmern. Wir aßen mit den Dorfweisen zu Abend. Anschließend stellte uns Mr. Myamba, Schatzmeister von Kitandililo, eine kleine Agenda für die nächsten Tage vor. Der Tag beginnt von nun an um 6:30 Uhr. Auch das wird eine Umstellung. Tief bewegt von diesem Empfang, lagen wir noch lange wach im Bett und der Gesang des Dorfes klang in unseren Ohren. Leider können Fotos keinen Ton aufnehmen…
Donnerstag, Juni 3rd 2010 at 12:17 |
Hallo ihr Lieben,
bei eurem Bericht ist es uns kalt den Ruecken heruntergelaufen, weil wir mit eurer lebhaften Beschreibung mitten drin waren. Wir freuen und leiden mit euch mit. Mit vielen guten Gedanken sind wir bei euch. Rita +Hans
Freitag, Juni 4th 2010 at 12:05 |
Bitte an Rita und Hans weiterleiten:
Hallo Rita, hallo Hans, herzliche Grüße aus Ismaning bei München.
Wollen Sie mehr über unsere Gemeindepartnerschaft zu Kitandililo erfahren?
Ja, so wie es den Weltenbummlern mit dem wunderbaren (wenn auch sehr wartungsanfälligen ) Feuerwehrauto ergangen ist, geht es uns bei jedem Besuch. Es ist schon eine wirklich besondere Geschichte in so ein Dorf, in die Familien direkt eintauchen zu dürfen. Sich einfach dem hingeben, was eben kommt. Wenn ich an die beiden Bilder denke, wo die kleinen Mädchen auf dem Rücken der Krankenschwester bzw. des Schatzmeisters schlafen. Es gibt einfach keine schöneren Situationen. Ja, auch für die Eltern, wenn sie sehen, wie friedlich und geborgen ihre Kinder sind.
Haben Sie nicht auch Lust, unsere Partnergemeinde zu besuchen???
Herzlichen Grüße
Ihr Friedemann Wurm