Lake Tana bis Addis Abeba oder alle guten Dinge sind 4!
27.-30.01. Lake Tana
Addis Abeba oder alle guten Dinge sind 4! Nachdem wir uns nun ausgiebig von unserem „Urlaub“ erholt hatten, sind wir am 27. in Gorgora schweren Herzens aus Tim & Kim Village aufgebrochen. Zuletzt durften wir dort noch eine Rolle im Video für die deutsche Gruppe Mutabor spielen. Titel „es ist möglich“! Axel, Sänger und Liedermacher der Gruppe, hatte uns am Abend zuvor noch ein kleines Konzert gegeben. Der Aufenthalt hatte zudem den Erfolg, dass ich nun endlich unser Blaulicht, ein Signalhorn (für das zweite ist der Kompressor zu schwach) und die Nebelscheinwerfer in Betrieb nehmen konnte. Alles ganz gute Hilfsmittel, um sich ein bisschen besser Aufmerksamkeit zu verschaffen als mit einer kleinen Käferhupe wie bisher.
In den zwölf Tagen Aufenthalt hatten die „Straßenbaubetriebe“ gute Arbeit geleistet, denn die zuvor üble Piste bis nach Gorgora war einigermaßen gut zu befahren. Vor uns lag eine unbeschwerliche und relativ kurze Etappe rund um den Lake Tana nach Bahir Dar, wo wir trotz des späten Aufbruchs in Gorgora früh ankamen und die Zeit noch für eine „Stadtbummel“ nutzen konnten. Dabei viel mir sogar ein neuer Wagenheber in die Hände. Ein Problem weniger.
Tags drauf – nachdem mich das Internet mal wieder zur Verzweiflung brachte, oder besser die Ethiopische Nutzungsvariante – brachen wir auf, um auf Kinderwunsch die Überbleibsel der blauen Nilfälle zu bewundern. Seit einiger Zeit, sind diese nur noch sonntags in eingermaßen eindrucksvoller weise zu bewundern. den rest der Woche zweigt ein Elektrizitätswerk einen Großteil des Wassers ab und es sind nur blaue Niltropfen zu sehen. Die 30 km Piste waren so ziemlich das schlimmste, was wir unseren geschundenen Reifen antun konnten. Aber dafür hatten wir dann einen schönen Ausflug in die Natur auch ohne Eindrucksvolle Nilfälle. Darüber hinaus half diese Piste unsere Entscheidung für den weiteren Weg neu festzulegen. Denn eigentlich wollten wir von Bahir Dar über eine 100 km kürzere Schotterpiste fahren. Aber diese sah genauso übel aus wie die zu den Wasserfällen. Zurück in Bahir Dar auf der Asphaltstraße nahmen wir dann den längeren Weg und so war es mal wieder früher Nachmittag als wir nun endlich Richtung Addis aufbrachen. Und bald hörten wir auch wieder ein altbekanntes Geräusch. Doch die erste Kontrolle ließ keine Reifenschäden erkennen. Es brauchte einen zweiten gezielteren Blick und dann kam nach ca. 200 km die Herkunft des Geräusch deutlich ans Tageslicht. Die Innenflanke unseres linken Vorderreifens war auf ca. 30 cm eingerissen. Diesbezüglich wundert uns ja schon lange nichts mehr. Kurzerhand bezogen wir Nachtquartier im nächsten Dorf im sicherlich lautesten Hotel in 200 km Umkreis. Mit Hilfe des neuen Wagenhebers war der Radwechsel auch schnell vollzogen. Damit ist nun der vierte Originalreifen (historisch) dahin und nun unsere Ersatzreifen aufgebraucht. Es war ja schon lange klar, dass wir in Addis einen neuen Satz Reifen kaufen werden.
Währenddessen schlossen die Kinder schnell Freundschaft mit der Tochter der Hotelbesitzer. Hotel ist dabei allerdings ein Begriff, der mit dem europäischen Verständnis eines solchen Etablissements nicht viel gemeinsam hat. Ich bin mir nicht sicher, ob der Laden überhaupt ein Klo hatte. Jedenfalls kein fließend Wasser. Dafür aber das örtliche Kino (TV) direkt nebenan und zudem eine Musikanlage für schwerhörige. Nach einer kurzen Nacht waren wir dann auch schon um kurz nach sieben wieder auf der Straße. 400 km bis Addis wollten wir unbedingt schaffen; und das gemütlich.
Während wir schon stolz auf den bisherigen Höhenrekord von Grisu waren (2675 Meter) brachte uns dieser Tag zum Staunen und Grisu zum schwitzen. Direkt hinter dem Dörfchen Dejen fällt die Straße aus der ethiopischen Hochebene 1500 Meter tief in die Schlucht des blauen Nils ab, um auf der anderen Seite gute 2000 Meter wieder anzusteigen. Grisu hat es meisterhaft geschafft und wir haben wohl noch nie so viele Autos und Lkws überholt ohne dass Grisu dabei zu heiß geworden wäre. Dass er kämpfen musste sah man aber an den dunklen Wolken hinter uns.
Apropos dunkle Wolken: ich befürchte, der immer noch hohe Ölverbrauch ist auf den Turbolader zurückführen. Er dreht zwar noch, aber einige Ölspuren an den abführenden Rohren lassen den Schluss naheliegen, dass hier die Ursache zu finden ist. Wir werden das in Addis näher untersuchen müssen. Gut zu wissen, dass Grisu auch früher schon mal Jahrelang ohne Turbolader bzw. mit festsitzendem Turbolader gefahren ist. Bisher hatte ich den spürbaren Kraftverlust auf die Höhe allein geschoben.
Gegen frühen Nachmittag erreichten wir Debre Libanos wo uns von Tim & Kim ein Kaffeestopp an einer portugiesischen Brücke empfohlen wurde. Das taten wir dann auch und waren schier geplättet vom grandiosen Ausblick auf die Schlucht des Jema. Gleichzeitig ein Vogelparadies für eine Vielzahl von Greifvögeln unter anderem den beeindruckenden Lämmergeiern. Der Platz war zu schön, um nach einem Kaffee weiter zu tuckern. Also entschieden wir uns eine Nacht zu bleiben. Aus Freude über unser Auto wurden wir vom Besitzer sogar für die Nacht eingeladen. Abends gesellte sich eine französische Familie mit Kindern im gleichen Alter dazu und so war der Spaß für alle groß. Vögel und Affen beobachten, spielen, toben und guten Kaffee und Injera genießen. Morgen war auch noch ein Tag für Addis. Als am nächsten Morgen auch noch Phillip, der mit seiner Familie in Addis lebt, dazu kam, war natürlich für noch mehr Gesprächsstoff gesorgt und die Zeit verging wie im Fluge. Aber dennoch brachen wir dann schließlich am frühen Nachmittag nach Addis auf. Im Gepäck gleich zwei Einladungen die neu gewonnenen Freunde der Kinder in Addis zu besuchen.
Angekommen in Wim’s Holland House mitten in Addis gab es dann auch ein Wiedersehen mit Chris und das erste gezapfte Bier seit unserer Abfahrt in Deutschland. Und neue Nachrichten von John und Amy, die uns scheinbar schon im Süden Äthiopiens für die gemeinsame Weiterfahrt erwarten. Wir werden uns also beeilen, alle nötigen Dinge in Addis zu erledigen. Neben Turbocheck und Reifen, ist das die Reparatur des Auspuffs, schhweißen des Ersatzradhalters und diverse Einrichtungsschrauben wieder zu befestigen sowie die Organisation der Versicherung für das restliche Afrika und das Kenia-Visum. Eigentlich ist es viel zu schade Äthiopien so schnell wieder zu verlassen, aber es sind nur noch 7 Wochen bis wir in Tansania verabredet sind… die Zeit fliegt halt.
Mal sehen, was wir auf dem Weg nach Süden noch so alles erleben und sehen können. Trotz der gemütlichen Bar und des guten Essens hier in Wim’s Holland House sind wir nicht böse drum, die Stadt schnellst möglich zu verlassen. Städte sind einfach zu laut. Erst recht wenn mal wieder ein Minarett in der Nähe steht.
Für Fotos müssen wir leider noch nach einer geeigneten Verbindungsuchen…
Marcel aus Addis Abeba
Sonntag, Januar 31st 2010 at 18:49 |
Schön dass es jetzt endlich mit der Übertragung geklappt hat. Mit mir freuen sich sicher viele, wiedermal etwas von Eueren Erlebnissen lesen zu können. Es ist einfach unglaublich interessant was Euch auf der Tour so alles begegnet und was Ihr erlebt. Weiterhin alles Liebe
und Gute, mögen Euch viele Engel begleiten,
bis bald Momalisa
Montag, Februar 1st 2010 at 13:07 |
Dann kann man Euch nur eine gute Weiterfahrt wünschen und hoffentlich bald eine gute Internetverbindung für die Bilder. Bleib gesund Gruß Joachim
Donnerstag, Februar 4th 2010 at 13:48 |
Hallo Ihr Vier
Super für euch ich beneide euch etwa.
Julia hat oft anfangs nach Ronja gefragt.
Kommt gesund wieder
aus Antersberg
Sonntag, Februar 7th 2010 at 00:28 |
Hallo ihr 4,
wir verfolgen auch ständig eure Reise am Computer und müssen öfters schmunzeln über eure Pannen und Probleme. Anderseits erlebt ihr aber auch wirklich tolle Sachen und trefft interessante Menschen, da ihr genug Zeit habt (noch) und dafür offen sind. Aber wie gesagt: ihr macht das schon richtig.
Viele liebe Grüsse Renate und Marc
PS.: Lasst die Finger von runderneuerten Reifen ( wenn möglich ) und !! wenn ein Fahrzeug mit Turbolader abgestellt wird sollte der Motor immer nachlaufen – mal länger mal kürzer – je nach vorheriger Belastung. Der Grund ist : der Turbolader ist ölgekühlt und wenn der Motor sofort nach dem Anhalten abgestellt wird verbrennt das Öl. Dieses verbrannte Öl bleibt als fester Ruß im Turbolader zurück und so macht man jeden Turbolader mit der Zeit kaputt. Bei Ölschlieren am Turbo sollte dieser bezeiten ausgewechselt werden. Ein gefressener Turbo kann sich selber zerlegen und einen kapitalen Motorschaden verursachen. Deshalb raus mit dem Ding. Gruß Marc ( LKW Fahrer ) und haltet die Stoßstange sauber
Sonntag, Februar 7th 2010 at 17:33 |
Hey ihr vier! Kathy ist total super neidisch auf Mutabor. Aber ansonsten freuen wir uns für Euch, dass ihr jetzt eine so gute Zeit zu haben scheint und anscheinend weniger Stress, als alle anderen, die uns entgegenkommen… Wir sind noch in Khartoum und bei einer Freundin supergut untergekommen. Zum Glück ist auch die Temperatur auf milde 24 Grad runter. Wir planen mitte April in Kenia zu sein, insofern werden wir uns wohl leider nicht mehr sehen, es sei denn, ihr Fahrt am Ende die selbe Strecke wieder hoch… 🙂
Wieviele Briefe haben Euch bisher von uns erreicht?
Alles liebe aus dem Land ohne Visakarten-ATMs
Kathy / Jonathan