Von Öl, Transportgütern und schier unendlicher Weite

TOP del.icio.us digg

18.11.2009

nichts als Wüste

nichts als Wüste: Ausblick kurz vor Yfren

Ausblick vom Jabel Nafusah

Ausblick vom Jabel Nafusah

Wir verlassen unser Camp geradewegs auf das Bergmassiv nahe Yfren (Yafran) zu. Da der erste Ölwechsel mit Grisus neuem Motor nach 500 Kilometern ansteht, hatte ich erwartet, hier im Lande des Öls ähnlich günstig an Motoröl zu kommen wie an Diesel. Doch nur mit Glück treibe ich den bei uns gängigen Öltyp 15W40 auf. Und das zu Preisen fast wie bei uns. Die Libyer nutzen irgendein anderes Öl, aber beide kommen aus Italien…

Der Wechsel geht fast manierlich von statten. Hossen bittet den Schrauber neben der Tankstelle, mit Rücksicht auf die Europäer einen Bottich unter das auslaufende Öl zu stellen. Macht er auch. Dafür lehrt er den mit Öl gefüllten Bottich in eine Grube, wo auch schon seine Altreifen liegen, hier wird dann später auch unser Öl entsorgt. Leider ist das in Libyen so üblich und mitnehmen können und wollen wir es auch nicht. Hossen sagt stolz, dass das in Zuara nicht mehr gemacht wird. Dort wird das Altöl verkauft… Die Kinder haben sich schnell mit Hossen angefreundet und der bekommt selbst bei Ronjas Quängelei das Lächeln nicht aus dem Gesicht. Wir lernen viel von Hossen über Libyen und das Leben mit oder unter Ghaddafi. Dieses Jahr feiert er sein 40jähriges Dienstjubiläum, was auf großen Plakaten gefeiert wird. Scheinbar auch nur da. Während der Fahrt sehen wir zahlreiche Transporter mit den besagten Pipeline-Röhren für das „Man-made-River-Project“. Allerdings nur noch in der „kleinen“ Form mit rund zwei Metern Durchmesser.

Man made River project

Pipelineteile werden durch die Wüste transportiert

Bald haben wir das Bergmassiv hinter uns gelassen. Vorbei ist es nun mit dem Grün. Schnell ist um uns herum scheinbar fast alles Leben verschwunden. Der Asphalt zieht sich teils schnurgerade Richtung Südosten, später dann geradewegs nach Süden bis zum Horizont. Je weiter wir nach Süden kommen, umso abenteuerlicher werden die Frachtgüter und vor allem die Packformen. Kamelherden auf Tiefladern, Schafe und Ziegen auf Pickups gefercht und locker fünf bis sechs Meter hoch aufgetürmte Heuballen auf 40-Tonner-LKWs. Erst bei dem X-ten dieser Art, der uns entgegenkommt, fällt mir auf, dass hier das Grünfutter aus der Wüste in den fruchtbaren Norden gefahren wird. Verkehrte Welt. Aber auch in der Wüste haben die Bewässerungsprojekte ganze Arbeit geleistet und scheinbar ist der Preis für das Heu an der Küste besser.


Packform - hoffentlich kommt kein Wind

Packform - hoffentlich kommt kein Wind

Auch heute Nacht schlafen wir in der Wildnis. Allerdings ist es schier unmöglich, einen Platz ohne Einsicht der Straße zu finden. Wir fahren fast zwei Kilometer in die scheinbar ebene Steinwüste abseits der Straße, um endlich in einer kleinen Senke zumindest etwas unauffällig stehen zu können. Durch den Ölwechsel sind wir wieder erst spät losgekommen. Und die Dunkelheit begrenzt das Tagespensum. Morgen wollen wir die Sahara-Oasen rund um Sabha erreichen. Und dort auch endlich den Dreiecksstempel zu bekommen. Den benötigt man trotz erfolgreicher Einreise samt Visum innerhalb der ersten fünf Tage… Aber es soll alles anders kommen.

Rekord - im Leerlauf bergab

Speedrekord in der Wüste

One Comment

  1. Comment by julio+habib+isabel:

    liebe grussen aus stuttgart und weite hin gut reisse und viel spass!!!

Trackbacks / Pingbacks