Ein Hauch afrikanischer Bürokratie
Heute war ja eigentlich großer Grisu-Begrüßungstag für uns. Schließlich hatten die Mädels alle noch nicht den neuen Motor fahrend erlebt. Da kam es gerade recht, dass es noch einige Dinge zu erledigen gab, um vormittags kurz auf „Tour“ zu gehen. Aber wenn wir vormittags auf Tour gehen wollen, ist das ja nicht wirklich eine zeitliche Eingrenzung. Dennoch waren wir um 11 Uhr bei Mercedes, um einerseits das von der Spedition versprochene Fax abzuholen, dass uns und natürlich dem Zoll an der Grenze bestätigt, dass der alte Motor wieder zur Ausfuhr im Zolllager ist. Das Fax war auch da und wir konnten es sofort mitnehmen. Außerdem hatte ich gestern mit dem Kassierer besprochen, dass ich eine Rechnung benötige, auf der steht, dass wir einen Motor mit Nr. xxx ausgebaut und den neuen mit Nr. xxy eingebaut haben. Die Rechnung war dann auch gestern schon fertig. Es fehlte nur noch dieser Zusatz, weshalb ich ihm extra die Nummern säuberlich aufgeschrieben hatte…
Heute erzählt er mir nun, dass er dafür mit der Administration sprechen müsste, denn die Daten aus der Rechnung wären nicht mehr verfügbar und es wäre ja schließlich nicht seine Aufgabe, das alles noch einmal abzutippen. Trotzdem hatte er mich gestern auf heute vertröstet. Manchmal ist es auch mit meiner Geduld am Ende – wer mich kennt, weiß, dass das unter normalen Umständen gar nicht so lange dauert, aber in Afrika würde ich sonst am Herzklabaster sterben -. Ein paar klare Worte darüber, dass wir eine Verabredung an der libyschen Grenze haben, wir die Rechnung heute benötigen und was ich davon halte, dass er seit gestern letztendlich gar nichts gemacht hat, bringt dann schließlich die Bereitschaft mir in einer Stunde die Rechnung zu geben. O.k.
Nun hatte Johanna noch organisiert, dass wir unsere leider defekte Videokamera per Poste Rapid heimschicken können. In Midoun bei der Post gab es jemand der deutsch spricht und ihr noch vor zwei Tagen zusagte, dass der Versand aus Midoun erfolgen kann, man das Paket gemeinsam packen und auch genügend versichern kann. Selbiger Mann erläuterte uns nun heute, dass das ja nun gar nicht ginge, da eine Videokamera ja schließlich Elektronik sei. Und die kann man nur vom Flughafen versenden. Wie wohl diese Erkenntnis bei ihm in den letzten Tagen gewachsen ist? Ab zum Flughafen, zwischendurch noch schnell die Rechnung abgeholt – sie war wirklich fertig – und mal eben die Dichtungen des Dieselfilters gewechselt, denn es roch in Grisu kurzzeitig plötzlich gar nicht mehr so lecker. Am Flughafen angekommen, erläutert uns die Dame am Postschalter, das Pakete gar nicht im Flughafen sondern hinterm Flughafen angenommen werden. Und die machen erst wieder am Montag auf…
Gut, dass Liesel und Peter noch auf Djerba sind, denen wir auch gleich den versprochenen Besuch abstatten und auch gleich die Kamera überlassen, um sie ohne weitere Scherereien mit nach Deutschland zu nehmen. Wahrscheinlich ist das ohnehin der schnellste Weg. Dieser Besuch wuchs sich dann mal wieder zu einem genüsslichen Beisammensein auf dem Hotelgelände aus und schließlich waren wir kurz vor Sonnenuntergang am Appartement. Nur Zeit zum Wein kaufen war zwischendurch noch. Den haben wir dann heute Abend gemütlich mit unseren Freunden bei einem oppulenten Couscous-Mahl genossen. Leider der letzte Abend in dieser schönen Geselligkeit. Grisu steht vor der Tür und wartet darauf morgen vormittag gepackt zu werden, aber das ist ja wie gesagt nicht wirklich ein zeitliche Eingrenzung bein uns. Achja, das mit der Libyeneinreise ist also jetzt auch wieder arrangiert. Am Montag um 11 Uhr sind wir an der libyschen Grenze wieder verabredet. Und das ist eine zeitliche Festlegung!
Morgen nachmittag wollen wir noch die Feuerwehr in Medenine besuchen. Vielleicht gibt es da ja wirklich einen Bruder von Grisu.
Montag, November 16th 2009 at 13:01 |
Hallo Johanna, hallo Marcel, Gratulation, es scheint ja alles bestens geklappt zu haben! Dann viel Spass in Libyen! Grüße aus Mosambik, Ralf