Herrentour…
Der Motor ist schnell verladen und zurück geht es mit Moktar und seinem Cousin. Eine Fahrt voller Überraschungen. Moktar ist eigentlich schon Rentner aber vertreibt sich seine Zeit mit Gelegenheitsfahrten für die Spedition. Weil das alleine oft langweilig ist, nimmt er dazu seinen ebenfalls schon im Ruhestand befindlichen Cousin mit. Gemeinsam entdecken sie so Tunesien. Sie waren beide noch nie auf Djerba, also auch für sie eine aufregende Tour. Während Moktar sieben Jahre in Regensburg bei Siemens gearbeitet hat – allerdings schon vor vielen Jahren – und daher gebrochen deutsch spricht, war sein Cousin 40 Jahre in Frankreich und ist es vor wenigen Jahren nach Tunesien zurückgekehrt. Er spricht entsprechend französisch. Da ich den ungünstigen Mittelplatz im Fahrerhaus erwischt habe, ist auch für die nächsten Stunden nicht an schlafen zu denken. Aber der Bedarf wird auch schnell verdrängt.
Wer die alten Herren aus der Muppets-Show kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie die beiden Herren mit einander Spaß haben. Und aus der mehrstündigen Tour wird ein recht kurzweiliger Herrenausflug. Neben arabischen Gesängen, von denen ich zwar keine Ahnung habe, wovon sie handeln, und die um ein Vielfaches schöner sind, als das Radio-Gedudel, und heiteren Übersetzungsspielchen in drei Sprachen, reden wir über Deutschland, Frankreich, Tunesien, über Frauen (ihr Lieblingsthema), was ich gar nicht erwartet hätte, über das Essen und vieles mehr. Nun weiß ich Dinge und vor allem Begriffe im Arabischen, die ich nie wissen wollte, und voraussichtlich auch nie gebrauchen kann/muss. Dafür freuen sich die Beiden wie die Schneekönige. Während ich mich mit Moktar zu seiner Freude – endlich wieder deutsch sprechen – auf Deutsch unterhalte, spreche ich mit seinem Cousin französisch und versuche meine arabischen Fetzen anzubringen. Selbstverständlich unterhalten sich beide über meinen Kopf hinweg auf Arabisch. Genauso wechselnd sind die Allianzen der Lausbuben. Zwischendurch werde ich zum Couscous eingeladen, ohne mich wehren oder revanchieren zu können. Eigentlich habe ich in den letzten Tagen aufgrund Johannas Ambitionen, das Couscous-Kochen perfekt zu lernen, schon genug Couscous gegessen. Aber es ist trotzdem gut. Als wir Gabes erreichen, ist das neue Gesprächsthema klar. Auf der Hauptverkehrsstraße fahren unzählige überladene, libysche LKW und der Straßenbelag leidet. „Die Libyer kaufen alles leer“… Schnell wird klar, dass die Nachbarschaftsliebe nicht besonders groß ist.
Moktar macht sich Sorgen über unsere sichere Weiterfahrt und lädt uns ein, ihn zu besuchen. Nächstes mal. 😉 ‚Hier in Tunesien seid Ihr ja sicher wie in Eurem eigenen Haus.’ Aber in den anderen Ländern und vor allem in Libyen?… Die Welt ist doch so gefährlich…
Zu allem Überfluss ist die Fähre außer Betrieb und beschert uns noch einen weiteren Umweg über Medenine. In Midoune auf Djerba angekommen verabreden wir uns für den nächsten Morgen zum Motorentausch um 8:00 Uhr in der Werkstatt. Nun ist der neue Motor endlich auf Djerba und ich komme nach 1200 km und nur einer Stunde Schlaf ziemlich fertig wieder zu meinen Lieben und werde schon mit einem großen Teller Couscous erwartet…
Donnerstag, November 12th 2009 at 14:30 |
……..bin schon richtig gespannt und verfolge alles, jeden tag.
lieben gruß,
robert
Donnerstag, November 12th 2009 at 16:21 |
liebe marcel du bis eimalig!!
Mfg
habib+fam
Freitag, November 13th 2009 at 17:34 |
Hallo Marcel,
bitte bitte, enthalte uns nicht ein Bild von den beiden vor! Ich würde sie so gerne mal sehen.