Archive for Februar 7th, 2010

Schön ein Problem nach dem anderen…

Sonntag, Februar 7th, 2010
auf dem Weg nach Konso

auf dem Weg nach Konso

06.-07.02.10 – Als wir morgens Yabello verliessen, hatte auch unser Ersatzreifen etwas Luft verloren. Aber das beunruhigt uns schon nicht mehr. Auch das Reifenflicken vertagten wir auf Konso, wo wir H.-J. und Liina an diesem Tage treffen wollten. Da in dieser Gegend auch das Handy nicht mehr funktioniert, hatten wir verabredet, dass Sie bis 12 Uhr mittags auf uns warten, falls wir bis dahin nicht da seien, würden sie voraussichtlich ohne uns starten. Wir tankten ein letztes mal voll. Da der Tankwart mal wieder nicht mit unserem Einfüllstutzen zurecht kam, übernahm ich den Job und wurde prompt im Diesel geduscht, da die automatische Abschaltung der Zapfpistole auch nicht funktionierte. Für Chris wurden 50 Liter Benzin auf unserem Dach gebunkert, noch einmal Luft aufgefüllt und los ging’s. Von nun an würde uns bis in die Mitte Kenias kein Asphalt mehr begegnen.

Kurz drauf überholten wir zwei Rucksackreisende, die einsam in Richtung Konso wanderten. Wohl gemerkt 100 km entfernt. Cleverson und H.D. wurden also kurzerhand mit eingeladen, was sich schon kurzdrauf als kleiner Glücksgriff herausstellte. Cleverson, gebürtiger Brasilianer, hat einen Faible für ausgefallenen Körperschmuck, was am ehesten an seinen mit einem Ohrring gefüllten Ohrläppchen zu erkennen war, abgesehen von seinen flächendeckenden Tattoos. Sein Ohrschmuck ähnelte dem der in dieser Region lebenden Mosi sehr, was natürlich bei jedem Äthiopier für helle Begeisterung und Erstaunen sorgte. Dafür waren wir restlichen vorerst nicht mehr so interessant und hatten wenigstens zeitweise etwas mehr Ruhe.

Wenig später stand Chris ackzelzuckend vor uns auf der Piste. Sein Motorrad hatte sich scheinbar um gute 10 cm verlängert. Zumindest klaffte nun eine gr0ße Lücke zwischen Sitzbank und Tank, wo vorher keine war. Das Heck seines Motorrads hatte sich fast vollständig vom vorderen Rahmen gelöst und damit beinahe das Motorrad in zwei Teile zerlegt. Der Motor hatte schon seine Verbindung zum Luftfilter verloren und der Auspuff war ebenfalls dabei sich zu verabschieden. Aber das schöne am Motorrad ist ja, dass alles so klein und leicht zugänglich ist, dass das ganze Maleur in einer guten Stunde wieder behoben war. Da kam das Werkzeug aus dem „Service-Truck“ Grisu auch ganz gut zum Einsatz.

Wir hatten zwar damit unsere verabredete Zeit deutlich überschritten, aber H.J. und Liina hatten trotzdem gewartet. Schließlich ging es nach erneuter Reifenreparatur und Wechsel des Gleichen auf in Richtung Turmi, wo wir am Montag den Markt des „Hamer“, einem sehr ursprünglich Volk im Süden Äthiopiens, besuchen wollten. Wir hatten die Reifenmalessen gerade vergessen und genossen die Aussicht von den letzten Ausläufern des Hochlandes, als wir am Rande des Hochplateaus vor einer fast 1000 Meter tiefen Abfahrt stehen bleiben wollten. Doch der erste Tritt auf die Bremse ging ins Leere. (mehr …)