Archive for November 21st, 2009

Unglaubliche Landschaft (Von Zöllnern, Dickschädeln und richtigen Dünen III)

Samstag, November 21st, 2009

20.11.2009

Wir machen uns auf nach Sabha, um den Stempel nachzuholen und verschiedene Besorgungen zu machen. Z.B. Öl für den nächsten Ölwechsel oder einen neuen Ersatzkeilriemen. Mittags wollen wir Hossen zur Moschee bringen für sein Freitagsgebet. Aber irgendwie passt das ja nicht zusammen. Wenn heute das Freitagsgebet ist, ist folglich Freitag und damit Feiertag in Libyen. Also kein Einkauf und kein Stempel. Hossen ärgert sich, aber wir schieben es auf die heftige Erschütterung seines Kopfes am Vortag. Er ist mir nicht böse… Wir kehren also um, und fahren weiter in Richtung Erg Ubari. D.h. am Erg Ubari entlang. Links von uns ist eine Bergmassiv aus schwarzem Gestein, rechts von uns türmen sich immer höher Dünenwände auf. Dazwischen Palmenhaine, Zwiebelfelder und andere in verschiedensten Grüntönen. Unglaublich schön diese Landschaft. Leider gibt sich jeder Ortschaft zuvor mit Müllansammlungen zu erkennen. Plötzlich riecht es verbrannt aus der hinteren Kabine qualmt es nach vorn. Wir evakuieren das Auto. Brennt die Feuerwehr? (mehr …)

Pechtag (Von Zöllnern, Dickschädeln und richtigen Dünen II)

Samstag, November 21st, 2009
wie das Ende der Welt

wie das Ende der Welt

19.11.2009

Keine Angst, der Motor läuft noch und es haben alle überlebt. Dennoch hat dieser Tag nicht nur positive Überraschungen. Wir kommen zwar nicht zu früh weg – Tagesstart ist aufgrund der morgendlichen Kälte immer erst nach Sonnenaufgang und das ist erst gegen 7:00 Uhr – aber dennoch sind wir morgens guten Mutes, es heute bis nach Sabha zu schaffen. Das Zentrum Südlibyens soll sich nach Aussagen Hossens zum Positiven gewandelt haben. In unserem Reiseführer wird vor diesem Städtchen noch gewarnt, da viele illegal Zugewanderte hier vergeblich nach Arbeit suchten und in die Kriminalität abrutschten. Aber davon soll nichts mehr zu sehen sein. Nach einigen Kilometern Fahrt auf fast ausschließlich gerader Strecke immer Richtung Süden will Johanna endlich mal wieder ans Steuer. Während sie vorne die ungewohnte Position genießt, spiele ich hinten mit den Kindern Uno. Nach einiger Zeit steigt uns Curry-Geruch in die Nase. Kommt das von draußen? Kaum vorstellbar mitten in dieser Mondlandschaft. (mehr …)

Von Öl, Transportgütern und schier unendlicher Weite

Samstag, November 21st, 2009

18.11.2009

nichts als Wüste

nichts als Wüste: Ausblick kurz vor Yfren

Ausblick vom Jabel Nafusah

Ausblick vom Jabel Nafusah

Wir verlassen unser Camp geradewegs auf das Bergmassiv nahe Yfren (Yafran) zu. Da der erste Ölwechsel mit Grisus neuem Motor nach 500 Kilometern ansteht, hatte ich erwartet, hier im Lande des Öls ähnlich günstig an Motoröl zu kommen wie an Diesel. Doch nur mit Glück treibe ich den bei uns gängigen Öltyp 15W40 auf. Und das zu Preisen fast wie bei uns. Die Libyer nutzen irgendein anderes Öl, aber beide kommen aus Italien…

Der Wechsel geht fast manierlich von statten. Hossen bittet den Schrauber neben der Tankstelle, mit Rücksicht auf die Europäer einen Bottich unter das auslaufende Öl zu stellen. Macht er auch. Dafür lehrt er den mit Öl gefüllten Bottich in eine Grube, wo auch schon seine Altreifen liegen, hier wird dann später auch unser Öl entsorgt. Leider ist das in Libyen so üblich und mitnehmen können und wollen wir es auch nicht. Hossen sagt stolz, dass das in Zuara nicht mehr gemacht wird. Dort wird das Altöl verkauft… Die Kinder haben sich schnell mit Hossen angefreundet und der bekommt selbst bei Ronjas Quängelei das Lächeln nicht aus dem Gesicht. Wir lernen viel von Hossen über Libyen und das Leben mit oder unter Ghaddafi. Dieses Jahr feiert er sein 40jähriges Dienstjubiläum, was auf großen Plakaten gefeiert wird. Scheinbar auch nur da. Während der Fahrt sehen wir zahlreiche Transporter mit den besagten Pipeline-Röhren für das „Man-made-River-Project“. Allerdings nur noch in der „kleinen“ Form mit rund zwei Metern Durchmesser.

Man made River project

Pipelineteile werden durch die Wüste transportiert

Bald haben wir das Bergmassiv hinter uns gelassen. (mehr …)

Weltkulturerbe Sabrata

Samstag, November 21st, 2009

17.11.2009

Theater von Sabrata

Theater von Sabrata

Morgens sind wir wie selbstverständlich wieder zu Frühstück eingeladen, bevor wir ins Büro von Medusa Tours fahren, um gemeinsam das Geschäftliche zu regeln. Dabei stellt sich heraus, dass in wenigen Tagen El Aid, das Schlachtfest, und damit einer der wichtigsten Feiertage ist. Ähnlich wie bei uns Weihnachten, will man den natürlich mit seiner Familie verbringen. Aber das wird uns später noch beschäftigen. Nachdem das Geldtauschen in Zuara oder generell in Libyen die Banken kaum vornehmen (uns sagt man mehrfach, man verkaufe nur Euro, man kaufe aber keine), wird dies deutlich vorteilhafter beim Goldhändler vorgenommen. Und dann geht’s endlich nach Sabrata. Vor über 2000 Jahren haben die Römer hier auf Basis einer punischen Siedlung eine Stadt erbaut, von der noch heute erstaunlich viel zu besichtigen ist. (mehr …)

Von Zöllnern, Dickschädeln und richtigen Dünen (I)

Samstag, November 21st, 2009

Seit langem haben wir kein Internetzugang mehr gefunden. Zum Teil, weil es kaum vorhanden ist, zum anderen, weil wir hier in Libyen etwas im „Urlaubsstress“ sind. Wir stehen in Terkiba in einem Camp am Fuße riesiger Dünen. Und wenn ich schreibe riesig, dann nicht um zu übertreiben, aber verglichen mit den „abenteuerlichen“ Dünen in Tunesien sind das hier himmelhohe Wände. Diese hier können locker mit den größten in der Namib mithalten. Bis zu 450 Meter sollen die Dünen hier aufsteigen. Ein gigantisches Bild und etwas beängstigend, wenn man sich überlegt, dort hinein zu fahren, um ein paar Seen zu suchen. Besser zu besuchen, den im Winter, soll der Weg deutlich ausgefahren sein und so sieht zumindest der vor uns liegende „schwierige“ Einstieg auch aus. Aber ich beginne von vorn, schließlich sind bereits einige Tage her, dass wir etwas von uns haben hören lassen.

16.11.2009

Erstmals auf unserer Reise sind wir richtig früh gestartet. Als wir uns um 6:30 Uhr von unseren Freunden in Midoun verabschieden, sind wir sogar früher unterwegs als auf dem Weg zu Fähre in Genua. Kurze Zeit später stehen wir auf der Fähre aufs Festland. Ronja fragt, wo denn die Leute auf dieser kleinen Fähre alle schlafen sollen. Es ist ja auch schwer zu verstehen, dass diese kleine Plattform für die 15-minütige Überfahrt gleich bezeichnet ist, wie der Dampfer über das Mittelmeer.

Zu Besuch bei der Feuerwehr in Medenine

Zu Besuch bei der Feuerwehr in Medenine

In Medenine finden wir recht schnell die Feuerwehr. Hier sollte es ja einen LA 311 wie unseren Grisu geben. Mit offenen Armen werden wir von der gesamten Dienststelle empfangen. Ich werde gleich zum Direktor gebracht. Es ist schwer zu erläutern, dass ich gar kein Feuerwehrmann bin, also gebe ich auch schnell auf. Natürlich will auch der Direktor einen Blick in Grisu werfen. Denn die Feuerwehr des Bezirks hatte tatsächlich bis vor kurzen einen LA 311. Sogar von der Firma Metz gebaut. Aber leider wurde er von gar nicht langer Zeit nach Tunis ins Museum gebracht… Schade. Dafür bekommen wir eine Führung durch das gesamte Gelände. Und sogar eine Live-Vorführung des Alarmfalles. In 45 Sekunden ist der Trupp mit modernem Iveco-Truck vom Gelände.

Kurz drauf machen auch wir uns auf zur Grenze… (mehr …)