Archive for November, 2009

Weltkulturerbe Sabrata

Samstag, November 21st, 2009

17.11.2009

Theater von Sabrata

Theater von Sabrata

Morgens sind wir wie selbstverständlich wieder zu Frühstück eingeladen, bevor wir ins Büro von Medusa Tours fahren, um gemeinsam das Geschäftliche zu regeln. Dabei stellt sich heraus, dass in wenigen Tagen El Aid, das Schlachtfest, und damit einer der wichtigsten Feiertage ist. Ähnlich wie bei uns Weihnachten, will man den natürlich mit seiner Familie verbringen. Aber das wird uns später noch beschäftigen. Nachdem das Geldtauschen in Zuara oder generell in Libyen die Banken kaum vornehmen (uns sagt man mehrfach, man verkaufe nur Euro, man kaufe aber keine), wird dies deutlich vorteilhafter beim Goldhändler vorgenommen. Und dann geht’s endlich nach Sabrata. Vor über 2000 Jahren haben die Römer hier auf Basis einer punischen Siedlung eine Stadt erbaut, von der noch heute erstaunlich viel zu besichtigen ist. (mehr …)

Von Zöllnern, Dickschädeln und richtigen Dünen (I)

Samstag, November 21st, 2009

Seit langem haben wir kein Internetzugang mehr gefunden. Zum Teil, weil es kaum vorhanden ist, zum anderen, weil wir hier in Libyen etwas im „Urlaubsstress“ sind. Wir stehen in Terkiba in einem Camp am Fuße riesiger Dünen. Und wenn ich schreibe riesig, dann nicht um zu übertreiben, aber verglichen mit den „abenteuerlichen“ Dünen in Tunesien sind das hier himmelhohe Wände. Diese hier können locker mit den größten in der Namib mithalten. Bis zu 450 Meter sollen die Dünen hier aufsteigen. Ein gigantisches Bild und etwas beängstigend, wenn man sich überlegt, dort hinein zu fahren, um ein paar Seen zu suchen. Besser zu besuchen, den im Winter, soll der Weg deutlich ausgefahren sein und so sieht zumindest der vor uns liegende „schwierige“ Einstieg auch aus. Aber ich beginne von vorn, schließlich sind bereits einige Tage her, dass wir etwas von uns haben hören lassen.

16.11.2009

Erstmals auf unserer Reise sind wir richtig früh gestartet. Als wir uns um 6:30 Uhr von unseren Freunden in Midoun verabschieden, sind wir sogar früher unterwegs als auf dem Weg zu Fähre in Genua. Kurze Zeit später stehen wir auf der Fähre aufs Festland. Ronja fragt, wo denn die Leute auf dieser kleinen Fähre alle schlafen sollen. Es ist ja auch schwer zu verstehen, dass diese kleine Plattform für die 15-minütige Überfahrt gleich bezeichnet ist, wie der Dampfer über das Mittelmeer.

Zu Besuch bei der Feuerwehr in Medenine

Zu Besuch bei der Feuerwehr in Medenine

In Medenine finden wir recht schnell die Feuerwehr. Hier sollte es ja einen LA 311 wie unseren Grisu geben. Mit offenen Armen werden wir von der gesamten Dienststelle empfangen. Ich werde gleich zum Direktor gebracht. Es ist schwer zu erläutern, dass ich gar kein Feuerwehrmann bin, also gebe ich auch schnell auf. Natürlich will auch der Direktor einen Blick in Grisu werfen. Denn die Feuerwehr des Bezirks hatte tatsächlich bis vor kurzen einen LA 311. Sogar von der Firma Metz gebaut. Aber leider wurde er von gar nicht langer Zeit nach Tunis ins Museum gebracht… Schade. Dafür bekommen wir eine Führung durch das gesamte Gelände. Und sogar eine Live-Vorführung des Alarmfalles. In 45 Sekunden ist der Trupp mit modernem Iveco-Truck vom Gelände.

Kurz drauf machen auch wir uns auf zur Grenze… (mehr …)

Kleines Kuriosum am Rande

Sonntag, November 15th, 2009
Rätselfrage: Was fällt bei dem folgenden Geldschein auf?
ungewöhnliche Stückelung für einen Geldschein, oder?

ungewöhnliche Stückelung für einen Geldschein, oder?

Fällt vielleicht nicht nur Bankern auf.
Ich hab schon Geldscheine vieler Länder in der Hand gehabt, aber noch nie einen mit ’ner 30 drauf. Ist auch total ungewohnt in der Handhabung. Versuch mal 100 Dinar mit 30ern abzuzählen… Wenn ich den nicht in der Bank ausgehändigt bekommen hätte, übrigens nur, weil sie sonst außer 10ern nichts hatten, hätte ich ihn nie akzeptiert! Wär auch ne nette Szene gewesen, wenn mir jemand so einen Schein als Wechselgeld erstmalig angedient hätte! Wahrscheinlich hätte ich vollkommen unschuldige Menschen des Blütenvertriebs beschuldigt und sie gleichzeitig bemitleidet, dafür so eine krumme Zahl zu verwenden. Aber vielleicht finden wir auf der Reise noch Scheine mit 55er Stückelung, das ist angeblich eine Glückzahl…

Ein Hauch afrikanischer Bürokratie

Sonntag, November 15th, 2009
endlich wieder der Alte, nur noch besser ;-) - Grisu in "unserem" Garten

endlich wieder der Alte, nur noch besser 😉 - Grisu in "unserem" Garten

Heute war ja eigentlich großer Grisu-Begrüßungstag für uns. Schließlich hatten die Mädels alle noch nicht den neuen Motor fahrend erlebt. Da kam es gerade recht, dass es noch einige Dinge zu erledigen gab, um vormittags kurz auf „Tour“ zu gehen. Aber wenn wir vormittags auf Tour gehen wollen, ist das ja nicht wirklich eine zeitliche Eingrenzung. Dennoch waren wir um 11 Uhr bei Mercedes, um einerseits das von der Spedition versprochene Fax abzuholen, dass uns und natürlich dem Zoll an der Grenze bestätigt, dass der alte Motor wieder zur Ausfuhr im Zolllager ist. Das Fax war auch da und wir konnten es sofort mitnehmen. Außerdem hatte ich gestern mit dem Kassierer besprochen, dass ich eine Rechnung benötige, auf der steht, dass wir einen Motor mit Nr. xxx ausgebaut und den neuen mit Nr. xxy eingebaut haben. Die Rechnung war dann auch gestern schon fertig. Es fehlte nur noch dieser Zusatz, weshalb ich ihm extra die Nummern säuberlich aufgeschrieben hatte…

Heute erzählt er mir nun, dass er dafür mit der Administration sprechen müsste, denn die Daten aus der Rechnung wären nicht mehr verfügbar und es wäre ja schließlich nicht seine Aufgabe, das alles noch einmal abzutippen. Trotzdem hatte er mich gestern auf heute vertröstet. Manchmal ist es auch mit meiner Geduld am Ende – (mehr …)

Nachtrag zur Herrentour

Samstag, November 14th, 2009

Hier noch ein Foto von Moktar und seinem Cousin…

Moktar rechts und sein Cousin links im Bild freuen sich gerade über die Kinder

Moktar rechts und sein Cousin links im Bild freuen sich gerade über die Kinder

Brumm, brumm !!!! Yeah, Yeah, Yeah…

Freitag, November 13th, 2009

Leider kann man das Geräusch eines Motors nicht verständlich in Worte fassen. Und seit vorgestern streikt die Videokamera. Aber dieser Motor ist einfach genial. Er läuft so ruhig und rund. Einfach unbeschreiblich. Aber von Anfang an: heute morgen habe ich gemeinsam mit den schon viel früher arbeitenden Mechanikern, die Einstellprobleme für das Standgas behoben und den Handgaszug und Motorabsteller noch schnell montiert und Gewissenhaft alle Flüssigkeiten überprüft. Als ich in die Werkstatt kam, war das Kühlwasser schon nach meinen Wünschen gemischt und eingefüllt. Und somit musste schließlich nur noch die Motorhaube und Kühlermaske montiert werden. Der Motor musste sich natürlich erstmal einlaufen und so hatte ich einen Grund das sonore Gebrumme nicht abstellen zu müssen. Hätte gar nicht gedacht, dass ich mich über den sonst mit allen Mitteln zu dämpfen versuchten Motorenkrach so freuen kann. Man muss aber dazu sagen, dass der neue Motor zumindest gefühlt deutlich leiser ist, als der alte. Der Turbolader läuft so ruhig, dass ich erst zweimal hinhören musste, um zu glauben, dass er läuft. Kein lautes Geheul mehr, wie früher. Die Kraft der Gedanken hat dann auch wohl dafür gesorgt, dass Ralf (der dieses Gedicht von Motor auf den Weg nach Tunesien gebracht hat) in diesem Moment anrief, und damit live miterleben und hören konnte. Um 13 Uhr war dann alles so weit fertig, dass ich losfahren konnte, aber ich muss ja noch zahlen. „Nein, die Kasse hat schon zu, erst heute Nachmittag wieder.“ Und so lange soll der LKW noch hier stehen bleiben. „Das glaubt auch nur Ihr“, habe ich mir gedacht. „Ich will jetzt mit Grisu fahren!“. (mehr …)

Läuft er, oder läuft er nicht? (wieder viel Technik)

Freitag, November 13th, 2009
... endlich ist der Motor drin...

... endlich ist der Motor drin...

Ich war zwar heute immer noch ziemlich übernächtigt, von der Tunis-Aktion, aber der Wecker – ja wir haben einen mit – hat heute ja einen spannenden Tag angekündigt. Dennoch kam ich schon fast zur spät zur Werkstatt. Als ich um 8:30 Uhr in der Werkstatt war – es kam mal wieder kein Taxi vorbei – war der Motor schon hineingehievt worden; zumindest halb. Ich war gar nicht begeistert, denn es gibt einige Kniffe, auf die man achten muss, beim Einbau und außerdem bedarf es ja doch großer Sorgfalt, um nichts durch das Gewicht des Motors zu beschädigen; insbesondere wegen der vielen Zusatzeinbauten im Motorraum. Prompt waren alle Dieselleitungen heftig deformiert und das montierte Gasgestänge sollte wohl auch nicht zum Gaspedal geführt werden… (mehr …)

An den Motor, fertig, los… (hier wird’s technisch)…

Freitag, November 13th, 2009
Moktar wartet schon mit dem Motor

Moktar wartet schon mit dem Motor

Moktar hatte Wort gehalten. Um 8:00 Uhr stand er gestern vor der Werkstatt und wartete bereits auf mich. Endlich war der Motor dar. Ein Highlight für die ganze Belegschaft. Und so wurde auch gleich gemeinsam entladen. Zügig wurde die Gitterbox samt Motor aus dem LKW gehievt und gleich damit begonnen, den Motor aus der Box zu holen. Als erstes wurde die Ölwanne, wie mit Ralf besprochen ausgetauscht, denn die am neuen Motor war etwas verbeult. Dazu wird hier mangels genügend Hebewerkzeugen der Motor seitlich auf einen Reifen gelegt. Während die Schrauberlinge die Ölwanne tauschen und erstaunt über die präzise Planung (Dank wiederum an Ralf, der die Ölwannendichtung gleich mitgeschickt hat) auch die neue Dichtung einbauen, studiere ich konzentriert die Anbauteile beider Motoren. Wenn der alte Motor nach dem Ölwannentausch wieder in die Gitterbox verpackt wird und im LKW verschwindet, ist jede Chance vertan, falls wir irgendein Teil übersehen wurde. Ersatzteile, die ich nicht dabei habe, gibt es für diese Motoren hier nicht. Einige Teile fallen mir noch auf. Das Gestänge zum Gaspedal ist ganz nützlich, die Feder für die Einspritzpumpe (auch von Ralf angekündigt), die Kupplungszange, Kupplungsscheibe und Ausrückplatte ist bereits demontiert und bleibt ebenfalls hier. Anlasser und Lichtmaschine habe ich ebenfalls bereits zurückbehalten. Das Luftfiltergehäuse geht wieder mit zurück, da meins noch etwas schöner aussieht. O.k., dann wird der alte Motor wieder eingepackt und eingeladen. Mit einem sehr komischen Gefühl verabschiede ich mich von Moktar und seinem Cousin und natürlich von unserem alten Grisu-Herz. Wieviel Arbeit habe ich da hinein gesteckt… Hoffentlich habe ich nichts übersehen, sonst habe ich wieder ein Problem. Ich war nun ganz froh, dass ich den Tausch hier vorgenommen habe und nicht wie zuvor auch mal angedacht allein im Lagerhaus der Spedition. Nochmals ging ich unruhig um den neuen Motor. Und tatsächlich, die Halterung für die Lichtmaschine ist nicht komplett, so ein Mist. Sofort rief ich Moktar an. Hoffentlich ist er noch auf der Insel. Glück gehabt. Sie waren nur 15 km entfernt und kamen noch mal zurück. Beim erneuten Vergleich fallen mir noch zwei Teile auf, die ich dringend hier behalte und dann war der alte Motor nicht mehr gesehen.

Die Schrauberlinge fangen an, die Kupplung zu montieren. Vorher wird das Schwungrad der angesetzten Patina entledigt und alles vorsichtig montiert. Dann ist Mittag. „Richtig fest machen wir es nach der Mittagspause.“ O.k. Aber irgendwie höre ich nach der Pause verdächtig lange nichts. (mehr …)

Herrentour…

Donnerstag, November 12th, 2009

Der Motor ist schnell verladen und zurück geht es mit Moktar und seinem Cousin. Eine Fahrt voller Überraschungen. Moktar ist eigentlich schon Rentner aber vertreibt sich seine Zeit mit Gelegenheitsfahrten für die Spedition. Weil das alleine oft langweilig ist, nimmt er dazu seinen ebenfalls schon im Ruhestand befindlichen Cousin mit. Gemeinsam entdecken sie so Tunesien. Sie waren beide noch nie auf Djerba, also auch für sie eine aufregende Tour. Während Moktar sieben Jahre in Regensburg bei Siemens gearbeitet hat – allerdings schon vor vielen Jahren – und daher gebrochen deutsch spricht, war sein Cousin 40 Jahre in Frankreich und ist es vor wenigen Jahren nach Tunesien zurückgekehrt. Er spricht entsprechend französisch. Da ich den ungünstigen Mittelplatz im Fahrerhaus erwischt habe, ist auch für die nächsten Stunden nicht an schlafen zu denken. Aber der Bedarf wird auch schnell verdrängt.

Wer die alten Herren aus der Muppets-Show kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie die beiden Herren mit einander Spaß haben. Und aus der mehrstündigen Tour wird ein recht kurzweiliger Herrenausflug. (mehr …)

Die Wirren des Zolls

Donnerstag, November 12th, 2009

Ohne große Umwege nahm mich ein Mitarbeiter der Spedition nach einigen Unterschriften und Passkopien in die Höhle des Löwens oder der Löwen. Das war auch gut so, denn das Gewirr zwischen den wartenden, gestikulierend Diskutierenden, zahlreichen Schaltern und verschiedenen Gängen, war schon recht unübersichtlich. Der Fall war wohl schon ausreichend bekannt. Auf jeden Fall ging es gerade Wegs ins Büro des Chefs. Er sah sich prüfend meinen Pass an, stellte erneut alle Fragen, die Speditionsmitarbeiter tags zuvor ohne mich bereits mehrfach beantwortet hatte und wollte zudem, das Carnet de Passage sehen, dass der Speditionsmitarbeiter am Vortag versehentlich vorgelegt hatte. Es war schließlich nicht für den Motor nach für Tunesien bestimmt,denn man braucht hier kein Carnet (Zolldokument zur zollfreien Durchreise ausländischer Fahrzeuge). Da darin jedoch die Motornummer notiert ist, und das Carnet nachträglich nicht verändert werden kann, musste es für die Weiterreise mit der neuen Motornummer erneut ausgestellt werden. Auch das hatte der ADAC erledigt. Der Zoll war nun aber versessen darauf, ein Dokument für den Motor zu bekommen, denn der ist ja kein Fahrzeug. Das Carnet gilt aber nicht für Tunesien… weil man hier ja keins braucht… (mehr …)