Hello Africa…
Mittwoch, September 16th, 2009Mittwoch, 16.09.09
Es dauert nicht lange und die ersten Afrika-Erfahrungen werden wieder wach, noch lange bevor wir die italienischen Gewässer verlassen haben. Nachdem wir das Schiff gemeinsam erkundet haben, fallen die Kinder völlig fertig in der kleinen Kabine in die Betten. Kurz drauf ruft die blecherne Stimme der Schiffssprecherin durch die Lautsprecher zum Vollzug der polizeilichen und zolltechnischen Einreiseformalitäten auf. Ich geh mal eben hin… Nach drei Stunden Schlangestehen verlangt der nette Herr, er wolle alle Passagiere sehen, also solle ich meine Frau und die Kinder doch eben wecken und holen. … Nein, morgen ginge nicht…. Glücklicherweise kann Johanna in einem solchen Zustand laufen und nur die Kinder werden schlafend dem Beamten vorgeführt. Zu allem Überfluss hatte mir die nette Dame am italienischen Check-In die falschen Einreiseformulare ausgehändigt. Nun darf ich das Ganze jeweils in doppelter Ausführung noch einmal für die ganze Familie ausfüllen… Um kurz nach zwei hab ich dann auch die Zollformalitäten erledigt, auch wenn der Zollcomputer Grisu kurzerhand 20 Jahre jünger macht, da er kein älteres Datum annimmt… Am nächsten Morgen erklang übrigens die gleiche Stimme erneut, wir hätten die Formalitäten also auch in Ruhe ausgeschlafen abarbeiten können…
Dafür verbringen wir einen wirklich entspannten Tag an Deck. Ruhige See und sonniges Wetter lassen die Schifffahrt auch für Seemuffel erträglich bis sogar erholsam werden. Zum ersten Mal seit Monaten hat Papi endlich Zeit, Playmobil zu spielen und geduldig die Hüpfburg zu ersetzen. Als wir um 20:30 Uhr die Ankunft erwarten, jedoch die Hafenlichter noch von weitem betrachten, liegt es diesmal nicht am afrikanischen Zeitverständnis, sondern an der fehlenden Sommerzeit in Tunesien. Pünktlich rollen wir gemeinsam von Bord und die Zollkontrollen sind, Dank der nächtlichen Vorbereitung an Bord, schnell vorüber. Dennoch schaffen es mindestens drei Zöllner in den fünf Minuten, um ein kleines „Cadeaux“ zu bitten…
Wahrscheinlich haben wir uns zu sehr darüber gefreut, dass Grisu es tatsächlich nach Afrika geschafft hat. Denn zu schnell machen wir uns auf den Weg nach Nabeul, wo uns einer der wenigen Campingplätze empfohlen wurde. Zu schnell? Wenn man eine mautpflichtige Autobahn fährt, sollte man vorher zumindest ein paar tunesische Dinar getauscht haben…
Leider ist in Nabeul das beschriebene Schild für den Campingplatz nicht mehr vorhanden und die Beschriftung des Anwesens vollkommen zugewuchert. Dass die ruhige Schifffahrt die Kinder doch ziemlich beeindruckt und daher auch angestrengt hat, macht uns Ronja selbst schlafend aus ihrem Autositz deutlich. Mitten im Schlaf tönt es lauthals, ärgerlich von hinten „was weiß ich, wo die jetzt schon wieder hinfahren“. Passend, denn ich wusste es fast auch nicht mehr. Aber nach ca. 2 Stunden finden wir endlich mit mehr oder weniger hilfreicher Unterstützung von Taxifahrern, Tankwärtern und Polizei den kleinen versteckten Olivengarten.