Es ist 2:55 Uhr, 24.08.2009 und wahrscheinlich ist das mein letzter Blogeintrag aus Deutschland…

Heute brechen wir auf… nachdem die letzten Kisten aus unserem Zwischenheim entrümpelt wurden (die Aufgabe war: mache aus 54 Umzugskisten ein packbares Maß), und gestern die letzten groben Baustellen beseitigt wurden, müssen wir morgen nur noch alles ins, aufs und unters Auto kriegen. Für die erste Etappe bis nach Österreich, wo wir zwei Wochen Ruhe tanken wollen, um unser Gepäck zu sortieren und in Ruhe einzusortieren….. (mehr …)

Motortechnisch steht einer Abreise nichts mehr im Wege… Sonst auch nicht mehr viel. Wir verlassen Deutschland nun voraussichtlich am 22. August, vielleicht sogar früher.

Übrigens sieht Grisu nun auch von außen fertig aus. Der Zeltstoff ist eingebaut. Fotos gibt’s morgen und dann auch endlich Bilder von der eingebauten Küche…

Es gibt auch Neuigkeiten auf der Behördenfront. Libyen scheint nun sogar Visa an der Grenze auszustellen.

Da sich mein Arbeitspensum nun langsam absehen lässt, gibt’s jetzt auch schneller News… Ist gar nicht so einfach ohne eigene Wohnung und Telefon/Internetanschluss. Ich muss wohl mal das Sat-Telefon ausprobieren….

Marcel

Hallo zusammen, es wird Zeit, ein paar gute Nachrichten zu übermitteln.

Bist zuletzt hatte ich ja immer noch Sorge, dass ich noch eine größere Operation an unserem Motor vornehmen muss. Wahrscheinlich habe ich aus Angst davor auch die Prüfung desselben soweit nach hinten geschoben.

Für alle, die es nicht wissen, eine kurze Motorhistorie: Der Motor lief seit der „Ausmottung“ vor 9 Jahren super. Allerdings süfften die alten Dichtungen so sehr, dass ich es für nicht vertretbar hielt, damit Reisen in die Natur zu machen. Mir wurde ein Motor-Instandsetzer im nahen Örtchen Bruckmühl empfohlen („gleich hinter der Bahnschienen“)… später stellte sich raus, es gibt in dem Örtchen zwei Motorinstandsetzer. Leider versteht nur einer davon sein Handwerk.

Klar, ich war beim Falschen. Nach 3 monatiger „Bearbeitung“ waren neben den Dichtungen angeblich noch andere Dinge behoben. Der Motor lief ganze 12 Kilometer und hatte einen Totalschaden. (mehr …)

Wir haben es geschafft! die Wohnung ist geräumt und übergeben… die heimischen Fahrzeuge „verräumt“ (zumindest so gut wie). Fehlt nur noch eins. Leider das wichtigste!

Grisu macht aber schon Fortschritte, auch wenn wir den anvisierten Starttermin (1. August) nun definitiv nicht halten werden. Die Küche ist eingebaut, die Heizung bollert… die Elektrik funktioniert. Fehlen nur noch der Bodenbelag und die Dachisolation sowie einige Verbesserungen an der Möblierung.

Endlich haben wir auch Infos von der Libyschen Botschaft, so dass wir nun mit der Fähre nach Tunesien und dem Weg über Libyen nach Ägypten planen. Das heißt aber, noch einmal nach Berlin zu tingeln, um die Visa zu beantragen (geht nicht per Visa-Agentur).

Das war nun die letzte Nachricht aus dieser Wohnung, und mit diesem Telefonanschluss. Denn in 4 Minuten läuft unser Telefonanschluss ab.

Auf anderem Wege in Kürze mehr Details und endlich wieder Bilder!…

Diese Frage habe ich in den letzten Wochen fast immer gehört, wenn ich über den Fortschritt des Ausbaus berichtet habe. Scheinbar ist es den wenigsten bewusst, dass es in den Wüsten Afrikas durchaus Minusgrade in den Nächten erreicht werden können und auch im südlichen Afrika soetwas wie Winter existiert. Passend zu unserer Wochenendbeschäftigung an Grisu (Inbetriebnahme der Fussbodenheizung) ist gestern der Winter eingebrochen. Alle drei Heizkreisläufe konnten erfolgreich entlüftet werden. Allerdings erst nachdem wir den Glühstift ruiniert hatten… Also immer erst entlüften und dann die Heizung starten. Aber so schnell baue ich hoffentlich keine Fussbodenheizung mehr 😉 . Trotz unzähliger Schlauch- und Rohrverbindungen zwischen Heizschleifen, Heizkörpern, Wärmetauschern und Pumpen sind im ganzen System nur zwei schnell behobene Undichtigkeiten aufgetreten.

Während ich mich mit der Heizung rumgeschlagen habe, hat Johanna erfolgreich den Auszug gemanaged. Schön, wenn auch mal was früher als erwartet fertig wird… In der Wohnung steht kein Schrank mehr. Auch wenn es mich natürlich freut, macht es mir natürlich um so deutlicher, dass ich mit meinem Pensum deutlich hinterm Plan liege…

Marcel

Obwohl Grisu noch immer nicht vollständig fertig ist, läuft unser Mietvertrag zum 31.07. aus. Dementsprechend laufen nun alle Aufbruch- und Abbruchaktivitäten parallel. Die ersten Schränke sind bereits gestern abgebaut und ins Einlagerungsquartier verfrachtet worden. Wie bei jedem Umzug sind es ja immer mehr Kisten als man vorher erwartet. Leider sind unsere Nachmieter abgesprungen, so dass es aktuell danach aussieht, dass wir auch die Küche demontieren werden. Erstaunlich ist, wie gelassen die Kinder die gesamte Phase mitmachen. Aktiv sortieren Sie Ihre Spielsachen was mitkommen soll, was verschenkt werden kann und was eingelagert wird. Und dabei gibt es keinerlei Theater. Selbst von heißgeliebten Dingen trennen Sie sich scheinbar leicht, angesichts der bevorstehenden Reise. Eins ist aber ganz wichtig: Julia will genau mitbekommen, was wann von wem abgebaut wird. Heute haben wir den Fehler gemacht und einen Schrank und die Garderobe ohne Sie abgebaut. Da war Sie beleidigt…
Parallel läuft die Auflösung des heimischen Fuhrparks, ein kleiner Kleinkrieg mit der Telekom… und was man sonst so alles nicht brauch… achja, und ich bin wahrscheinlich bald der Einzige neben Johanna, der glaubt, das wir Anfang August starten können…
Ach ja und die libysche Botschaft stellt sich nach wie vor auf allen Kommunikationskanälen tot. Bislang war es nicht zu erfahren, ob wir zur Visabeantragung (persönliches Erscheinen ist Pflicht) alle 4 vorsprechen müssen, oder nur Johanna oder ich. nachdem bei der angegebende Telefonnummer niemand abnimmt hatten wir es per Mail versucht und prompt die automatische Antwort bekommen, es doch bitte unter der angegebenen Telefonnummer zu probieren… Afrika lässt grüßen.

Während  für die finale Innenverkleidung des Fahrerfussraums 3cm-starke Dämmplatten eingetroffen sind, hat Johanna sich mit den Kindern zum Hörgeräte-Akustiker aufgemacht. Nein, nicht weil die Kinder nicht hören, dass ist ja normal.  Wir wollen angesichts des nicht zu unterschätzenden Lärmpegels unseres Grisu vorbeugen, und speziell angepasste Ohrstöpsel für alle anfertigen lassen. Die Stöpsel sind so konzipiert, dass Sie Lärm dämmen aber trotzdem ein Gespräch ermöglichen. Alle mussten sich dazu das Ohr mit einer Silikonmasse ausfüllen lassen…. riesenspaß. Aber angesichts des geringen Aufwands von gerade mal 10 Minuten frage ich mich, warum ich ewig Arbeit in die Geräuschdämmung unseres Motorraums gesteckt habe… Irgendwie ist das jetzt einfacher gewesen….
Unabhängig vom Fahrzeuglärm haben die Dinger sicherlich noch mehr  sinnvolle Anwendungszwecke.  Ideal wäre es, wenn man nach Belieben auch die Gespräche anderer ausfiltern/dämmen könnte….. Nein, dass sag ich nicht, weil ich mit drei Frauen reise 🙂 .

Marcel

Während Johanna zuhause die ersten Umzugskartons stapelt, habe ich mich mit Uli in die Werkstatt zurückgezogen, und in der Fahrerkabine die Innenverkleidungen samt Fenstermechanik montiert. Und schon sieht das Auto nicht mehr so nach Baustelle aus. Wenn das nicht nur immer so viel Zeit fressen würde…. aber es ist ja gut, dass wir noch einen „kleinen“ Ersatzteilspender haben…

Marcel

Auf dem Weg nach Friedrichshafen bin ich heute Nacht in einem der mittlerweile bei uns üblichen Chaos-Gewitter 3 Kilometer von zuhause zu einer unerhofften Offroadeinlage auf der Staatsstraße gekommen. Zuerst versperrte ein umgestürter Baum samt Krone beide Richtungsfahrspuren. Als ich im Dunkeln die uneinsichtliche Stelle erreichte drehten die ersten Autos und warteten dann geduldig, was die „Feuerwehr“ macht. Mangels schwerem Gerät und Besatzung habe ich kurzer Hand den Weg durch die Mitte (der Krone) gesucht. Schön wenn mann mit dem Fahrzeugboden da anfängt, wo die anderen aus dem Auto schauen 😉 . Kurz drauf wurde die Straße von Wassermassen überspült, die trotz geringer Geschwindigkeit bis über die Motorhaube (ca. 1,65 cm) spritzten. Hätte nie gedacht, dass das so spritzt …

Marcel

Fernreise mit zwei Kleinkindern und einem Feuerwehr – Oldtimer

Eine ganz normale Familie:

Vater Marcel im mittleren Management einer Bank, Mutter Johanna gelernte Krankenschwester
und zurzeit Vollzeit für die Kinder da, sowie die beiden Mädchen Julia (5) und Ronja (4).
Zusammen leben Sie noch in der Nähe von München in einer schicken 4 Zimmerwohnung
mit Balkon und Garten.

Dieses normale Leben wollen Sie im August 2009 aufgeben und Deutschland ade sagen. Aber nicht, um in einem anderen Land zu leben, sondern um Afrika zu reisen. Dafür werden Sie Job, Wohnung, Kindergarten und mehr aufgeben müssen, denn so ca. 1 Jahr soll die Reise schon dauern und da macht kaum ein Arbeitgeber mit.

Eine so lange Weltreise mit kleinen Kindern wäre an sich schon außergewöhnlich genug, aber da ist auch noch Grisu.Grisu brüllt fast wie ein Drache und war mal bei der Feuerwehr.

Grisu ist ein Feuerwehr Oldtimer, genauer ein Mercedes LA 311 Baujahr 1955. Einst ein Hochzeitsgeschenk von Johannas Vater, einem Oldtimernarr, dann in Jahre langer Freizeitarbeit restauriert und für seine neue Aufgabe umgerüstet gehört er schon fast mit zur Familie.Und es wird viel von Grisu erwartet, schließlich soll er die vier heil durch den afrikanischen Kontinent bringen.

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